Wie Workshops und Trainings digital gelingen - Fünf Tipps

Als ich die Anfrage erhalten habe, ein Basistraining über Design Thinking rein digital zu machen, ist in meinem Kopf direkt ein Feuerwerk losgegangen. Ich hatte unzählige Ideen für die Gestaltung vor Ort, z.B. Paper Prototyping, Design Visionen mit Lego bauen, die Erstellung von einem Visionboard mit Magazinen, Kleber und Schere... und und und. Aber die Anforderung lautete, das Training komplett remote zu halten, die Teilnehmer:innen würden also alle an unterschiedlichen Orten sitzen und sich per Zoom einwählen.

Dann ratterte es weiter in meinem Kopf: wie lässt sich die Erfahrung von Workshops in physischer Präsenz auf den digitalen Raum übertragen? Wie kann erfahrungsbasiertes Lernen digital gelingen? Wie sieht die hilfreiche Moderation für Gruppendynamiken im digitalen Raum aus?

Ich habe schon viele agile Trainings rein digital moderiert, von Simulationen für selbstorganisierte Teams über Scrum Einführungen bis hin zu unzähligen Retrospektiven. Aber Design Thinking habe ich zuletzt vor der Pandemie aktiv angewendet, mit allen Teilnehmer:innen im gleichen Raum. Für mich hieß es dann Challenge accepted: Es galt, die gleiche wertvolle Erfahrung und das gleiche Wissen zu vermitteln, als wären wir in physischer Präsenz.

Fünf Tipps für gelungene digitale Workshops

Workshops und Trainings, die für die physische Präsenz gedacht sind, lassen sich meiner Erfahrung nach nicht eins zu eins in den digitalen Raum übertragen. Es geht darum, Vor-Ort Methoden sinnvoll für den digitalen Raum zu adaptieren. Die folgenden fünf Punkte sind für mich zentral.

  1. Kollaboration ermöglichen: Nutze ein digitales Board (Miro, Mural, figjam o.Ä.), auf dem die Teilnehmer:innen einfach und gleichzeitig miteinander arbeiten können. Schreibe alle Aufgabenstellungen, Übungen etc. auf dem digitalen Board auf und nutze Farben, Rahmen und Bilder, um die Oberfläche interessant zu gestalten.

  2. Visualisiere alles: Formuliere sämtliche Aufgaben aus, erstelle Templates für deine Übungen oder nutze vorhandene Vorlagen von deinem digitalen Boardanbieter. Halte alles so simpel wie möglich und konzentriere dich auf den Kern der Sache.

  3. Stelle erfahrungsbasiertes Lernen auch hier in den Mittelpunkt: Mache Gruppenarbeiten in Breakout Sessions. Aber lasse deine Teilnehmer:innen dort nicht allein: schaue immer mal wieder rein und unterstütze, wenn es hakt oder Fragen aufkommen. Du “belauschst” deine Teilnehmer:innen nicht so leicht als wären alle im gleichen Raum, also kündige an, dass du immer mal wieder in den Breakout Rooms vorbeischauen wirst.

  4. Halte deinen fachlichen Input so kurz wie möglich: Die Aufmerksamkeitsspanne vor dem Rechner ist noch kürzer als im physischen Raum, deshalb empfehle ich dir, maximal 10 Minuten Input zu einem Sinnabschnitt zu geben. Danach sollte unbedingt eine inhaltliche Übung oder ein Aktivator folgen.

Ob virtuell oder physisch: Ein Safe Space für’s Lernen

Der letzte und wahrscheinlich wichtigste Tipp bezieht sich auf die Atmosphäre, die Trainer:innen für ihre Workshops und Trainings kreieren. Egal, ob wir digital oder “real” zusammen arbeiten, Menschen brauchen einen sicheren Raum, in dem sie angstfrei agieren können. Erst wenn wir keine Angst haben, Fehler zu machen oder uns blamieren, können wir Neues ausprobieren und dann wird Lernen möglich. Gerade im digitalen Raum ist es wichtig, direkt zu Beginn einen sicheren Raum zu bieten und diesen immer wieder zu bekräftigen, weil für manche Teilnehmer:innen durch die Handhabung der Technik eine Hürde dazukommt. Dies mit Gelassenheit, respektvollem Humor und Geduld anzuerkennen, ermöglicht es, sich auf neue Technik einzulassen und gleichzeitig neue Inhalte zu lernen.

Wenn du dich für ein persönliches Coaching, agile Begleitung oder ein agiles Training interessierst, freue ich mich über deine Nachricht.


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